Samstag, 31. Dezember 2016

Vögel & Silvester

Bald ist es wieder soweit: Silvester ! Wir sitzen entweder gemütlich zuhause und geniessen es, einmal nichts tun zu müssen oder feiern mit Freunden eine Party. Der ein oder andere freut sich auf das Feuerwerk, mit dem man traditionell das neue Jahr begrüßt, und das alte Jahr verabschiedet.

Dieser Tag ist für die meisten Tiere jedoch ein regelrechter Alptraum, was sie in Panik, Angst und Schrecken versetzt. Es gibt durchaus Fälle, dass Tiere sterben.

Es gibt schon jetzt einige Tierhalter, die bei mir anrufen, was man denn tun könnte. Draußen seien Kinder, die mit sogenannten "Nonnenfürzen" bereits sinnlos herum ballern ! Das Tier ist völlig verschreckt und hat extreme Angst.

Na sicher, es gibt diverse "Beruhigungsmittel" in der Klassischen Schulmedizin, und auch in der Naturheilkunde, aber die beste Methode ist und bleibt, auf das sinnlose Feuerwek zu verzichten ! Man tut nicht nur den Tieren etwas Gutes, sondern spart noch dazu eine Menge Geld. Und Geld kann man für sich oder andere, weit sinnvoller ausgeben.

Aber ich möchte mich nun einmal detailierter zum Thema "Vögel und Sylvester" an dieser Stelle beschäftigen. Vielleicht mögen Sie ja auch weiter lesen, wenn mein oben genannter Ratschlag Sie nicht verärgert hat, was selbstredend nicht meine Absicht gewesen ist.

Wußten Sie es ?

Silvester wird überall geböllert, obwohl es nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten ist, „wild lebende Tiere der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderzeiten erheblich zu stören“ (Paragraf 44, Absatz 1, Nummer 2).

01. Was wissen wir von dem Verhalten der Vögel in freier Natur ?

Ahnungslos sitzen die meisten Vogelarten am 31. Dezember um 0 Uhr jeden Jahres an ihren Schlafplätzen und versuchen, ihre kostbare Energie in der kalten Jahreszeit zu sparen. Und plötzlich geht es los mit der Knallerei, die gut 1 Stunde dauert. Was wird nun also passieren ? Das kann man sich fast schon denken, wenn man selbst darüber nachdenkt:

Vögeln steigen vor Schreck innerhalb von Minuten von ihren Schlafplätzen in den Luftraum auf, um dem Böller- und Raketenszenario so schnell es geht zu entkommen. Dabei erreichen sie sogar Höhen von über 1000 Metern. Dicht besiedelte Gebiete, also vor allem Städte mit viel Feuerwerksaktivität, werden von den Vögeln sogar komplett verlassen, um zu fliehen und Schutz zu suchen. 

Gerade im Winter hat diese Aktion verheerende Folgen für viele Vogelarten: Durch den Aufstieg in so große Höhen verlieren sie unnötigerweise Energie, die sie im Winter viel dringender zum Überleben bräuchten. Normale Pendelflüge, die täglich geflogen werden, liegen nämlich normalerweise unter 100 Metern. Des Weiteren kostet es jede Menge Schlaf und Zeit zum Ausruhen, welche sie nun damit verbringen müssen, neue Rastplätze zu suchen. 

Ihre Kondition wird somit stark verschlechtert und im Extremfall droht sogar eine lebensbedrohliche Notlage. Die schlimmsten Folgen können Orientierungslosigkeit, Blendung durch das Licht der Feuerwerke oder auch Sichtbehinderung durch den Rauch sein, die sie womöglich gegen Hindernisse fliegen lassen.

Info von der Webseite des LBV.


02. Was kann man tun, um für Vögel zuhause Silvester erträglich zu machen ?

Aber auch unsere "Stubenvögel" zuhause können leiden. Einige Schutzmassnahmen können sein:
  • Man stellt den Vogelkäfig / Zimmervoliere, wenn es denn möglich ist, in das ruhigste Zimmer der Wohnung.
  • Um die Vögel vor Lichtblitzen und hohem Geräuschpegel zu schützen, läßt man den Rollo unten lassen. Alternative zum Rollo: Innenseite der Fenster mit einem sehr blickdichtem Vorhang verhängen.
    • Achtung:
      • Viele Vogelhalter legen zur Schlafenszeit generell ein Tuch über den Käfig, was man heutzutage eigentlich nicht mehr macht. An Silvester darf der Zeitpunkt dafür auch etwas vorverlegt werden, wenn dadurch dem Vogel Sicherheit vermittelt wird.
  • Beruhigende Massnahmen könnten ebenfalls sein:
    • Hin und wieder nach den Tieren sehen könnte man tun, weil dies signalisiert: "Ich bin da!". Allerdings darf man dies nicht übertreiben.
    • Leise Musik
      • Beispiele: 
        • "Wellnessklänge" mit Naturgeräuschen wie Vogelzwitschern, Wasserlauf etc.
        • Wenn ein besonderer Radiosender immer läuft, dann gerne diesen in normaler Zimmerlautstärke. Das Tier ist die Stimmen der Moderatoren als auch diese Lautstärke ja ohnehin gewöhnt.
    • Kleines Nachtlicht brennen lassen. Sollten die Vögel durch das Feuerwerk aufflattern, finden Sie schneller die Orientierung wieder. So vermeidet man dann unter Umständen auch ernste Verletzungen.
      • Andere Alternative, von älteren Vogelzüchtern empfohlen:
        • Statt nur ein Nachtlicht sollte man das Licht komplett brennen lassen ! Begründung: In einem ausreichend beleuchteten Zimmer, nimmt ein Vogel die angstmachenden Lichtblitze des Silvesterfeuerwerks nicht so stark wahr. Problem ist hier allerdings, dass Vögel dann einen Schlafmangel haben. Dieser ist aber im Vergleich zu anderen Gefahren das weit weniger schlimme Problem.
  • Für den Vogelbesitzer gibt es auch Regeln:
    • Für den Fall der Fälle, der oder die hoffentlich nicht eintreten: Telefonnummer seines vogelkundigen Tierarztes und / oder Tierheilpraktikers bereit halten. Eventuell auch die Kontaktdaten einer Tierklinik mit Spezialisierung auf Vögel.
    • Ruhe bewahren und Selbstsicher reagieren. 
    • Genau wie bei Hunden gilt auch für Vögel: Auf die Vögel einzureden und sie beruhigen zu wollen ist kontraproduktiv. 
    • In der Wohnung sollte man möglichst Ruhe halten oder Dinge, die die Vögel nicht schon vorher kennen. Wenn allerdings eine Party geplant ist, dann gilt:
      • Für die Partygäste gilt Besuchsverbot für das Vogelzimmer ! Das Vogelzimmer ist also die partyfreie Zone. Ein großes Schild an der Tür des Vogelzimmers weist auf die gefiederten Familienmitglieder hin.
      • Kein Tischfeuerwerk oder sinnloses Herumgebrülle !
    • Wenn man Unregelmäßigkeiten im "Vogelzimmer" bemerkt, dann reagiert man, wie folgt:
      • Wortlos das Zimmer betreten, Licht einschalten, "Rungumblick", ob alles in Ordnung ist. Wenn etwas ist, dann handelt man, wie man es auch sonst tun würde.
      • Wenn alles in Ordnung ist, wartet man, bis jeder Vogel seinen Platz auf der Stange gefunden hat und macht ebenso wortlos das Licht aus.
  • Es gibt einige typische gesundheitliche Probleme, die gerade Silvester auftreten können. Es ist wichtig, dass man sich mit diesen als solches, als auch mit der Ersten Hilfe vertraut macht. Tun Sie dies schon einige Wochen vorher, um im Ernstfall sicher damit umgehen zu können. Wir reden zum Beispiel von:
    • Platzwunden mit teils schweren Blutungen
    • Prellungen / Verstauchungen
    • Knochenbrüche
    • Gehirnerschütterung
    • Innere Verletzungen durch Ganzkörperaufprall

03. Schutzmassnahmen für Wildvögel

Weil auf fast jeder Grünfläche in Städten geböllert wird, finden die Vögel oft keinen Schutz. Durch panisches Umherfliegen verlieren sie viel Energie und können am Ende vor Erschöpfung und auch durch Anflugunfälle an Fassaden und Bäumen sterben.

Nach Möglichkeit sollte man auf Feuerwerk verzichten und mit gutem Beispiel voran gehen. Hierzu sollte man auch andere Leute zu animieren. Einige Organisationen basteln Plakate und lassen diese aufhängen (Parks, Ortsmittelpunkte etc.) Achtung, hier ist eine Erlaubnis durch die Behörden nötig.

Übrigens sollte man im Frühjahr Feuerwerke bei Dorffesten und dergleichen tunlichst unterlassen, weil dann Vögel brüten und ihre Jungen aufziehen. Werden sie dann durch ein Feuerwerk aufgeschreckt, kühlen die Eier oder die Jungvögel in kurzer Zeit aus und sterben.


Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein schönes neues Jahr !