Art des Unfalls / Notfalls: |
mögliche Ursache für den Unfall: |
Erste-Hilfe-Maßnahmen: |
Verwaiste Kücken Verstoßene Kücken |
- Eltern sind tot - Eltern füttern nicht genug - Eltern füttern gar nicht - Eltern akzeptieren Kücken nicht |
Kücken müssen in eine Wärmebox, wo die Temperatur etwa 30°C bis 32°C
konstant betragen soll (regelmäßige Tempkontrolle notwendig) Je mehr
eigene Federn das Vogelbaby desto weniger Wärme benötigt es. für feuchte Luft sorgen, flacher Behälter mit Wasser in die Box stellen Boden weich polstern (Tücher) stündlich füttern Bei Kanarienbabies hat sich folgendes bei uns bewährt: Quiko-Aufzuchtsfutter nach Ableitung zubereiten und mit ca. 0,1 ml - 0,2 ml Defender mischen. Wichtig ist, das man nur soviel Futter zubereitet, wie man benötigt. Welche Nahrung zu welchem Kücken paßt sollte man erst mit dem Tierarzt abklären. |
Flüssigkeitsverlust |
- starke Blutung - Durchfall - Erbrechen - Nierenstörungen - Trinkwassermangel - Schock - Unfähigkeit zu Trinken als Nebenerscheinung einer Krankheit |
kleine Mengen physiologische NaCl-Lsg. über eine Futterspritze geben.
Man sollte dem Vogel 3 - 4 Mal kleine Mengen zu Trinken geben. oder In eine Kaffeetasse mischt man mit "Stillem" Mineralwasser 1Teelöffel Kochsalz und 2 Teelöffel Traubenzucker und füttert das über eine Futterspritze. Man sollte dem Vogel 3 - 4 Mal kleine Mengen zu Trinken geben. Unterbringung in der Krankenbox. |
Verletzungen mit Blutung Das durchschnittliche Blutvolumen ist in der Literatur mit ca. 9 ml / 100g Körpergewicht angegeben. Achtung: Man kann hier sicher nicht ein Kanarienvogel mit einem Großpapagei, z.B. Ara, vergleichen. |
- Krallenabrisse - offene Knochenbrüche - Angriff von anderen Tieren - Bißverletzung |
Blutstillung mit einem mit Eisenchloridlsg. getränktem Tupfer, und
wichtig dabei ist, daß gleichzeitig Druck auf die blutenden Gefäße
ausgeübt wird, ggf. Druckverband anlegen, wobei man darauf achten
sollte, daß der Vogel noch gut atmen kann. Bei stark verschmutzten Wunden muß eine Reinigung erfolgen. Die Wunde spühlt man mehrmals mit physiologischer Kochsalzlsg. (es eignet sich auch Ringer-Lsg.). Danach wird die Wunde desinfiziert. Man betupft die Wunde vorsichtig mit einem Tupfer, auf den man PVP-Lsg. getropft hat. Bei stark blutenden Wunden Druck ausüben. Wichtig ist es abzuklären, ob eventuell eine Antibiotikabehandlung in diesem Fall notwendig ist. Bei starken Blutungen ist eine gleichzeitige Behandlung gegen Schock angezeigt. Unterbringung in der Krankenbox. Hinweis: - Bewegung beschleunigt Blutung - aus verletzten Krallen oder Schnabel bluten Vögel stärker |
blutender Federschaft |
u.U. Selbstverletzung oder Vogel wurde von Artgenossen verletzt. Es gibt mehrere Möglichkeiten ! |
- Vogel ruhig stellen - mit einer anatomischen Pinzette den Federkiel zügig herausziehen - Wunde mit Betaisodona-Lsg. desinfizieren |
Gehirnerschütterung Anzeichen:
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- Flug gegen Fenster, Hauswand - Mißhandlung (Schlagen) |
- "Schockbehandlung" - Verlegung in Krankenbox - Tierarzt verständigen, da weitere innere Kopfverletzungen ausgeschlossen werden müssen |
Bindehautentzündung Anzeichen getrockneter Eiter könnte am Federkleid haften Eiter könnte aus den Augen kommen |
- Zugluft |
vorsichtige Säuberung der Federn, und des Augenlides mit lauwarmen Wasser Tierarztbesuch ist angezeigt, damit dieser die passende Salbe verordnen kann Achtung: Therapie mit irgendwelchen Salben können zur Blindheit führen ! |
Krämpfe Anzeichen:
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- Vergiftung - Mangel an Vit B6 - Mangel an Kalzium - Hypoglukämie - Infektionskrankheiten |
Vogel sofort zum Tierarzt bringen und Ursache und weitere Maßnahmen abklären lassen ! |
Augenverletzungen |
- Verätzung durch Gifte - Fremdkörper - Bisse |
Augen mit reichlich klarem Wasser mit einer sterilen Spritze spühlen ggf. Fremdkörper vorsichtig entfernen (ggf. Pinzette verwenden) Tierarzt aufsuchen |
Hyperthermie (= Körpertemperatur ist zu hoch) Hitzschlag Anzeichen:
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Aussetzung in praller Sonne |
Vogel sofort in den Schatten stellen Gefieder mit kaltem (nicht eisgekühlt ! Schockgefahr) Wasser einsprühen Flüssigkeit über Spritze geben ggf. für Luftzirkulation sorgen (Ventilator, Achtung: Zugluft vermeiden) |
Hypothermie (= Körpertemperatur ist zu niedrig) |
- Krankheit - Kücken, ohne Federkleid |
- Verlegung in Krankenbox - Wärmelampe (alternativ Wärmflasche) - für "feuchte" Luft sorgen - ggf. Temperaturkontrolle |
Knochenbruch |
- Flugunfall - Krankheiten, z. B. Rachitis |
ggf. Blutung stillen, dann erst den Knochenbruch versorgen Flügelbruch: betroffenen Flügel mit Kreppband am Rumpf fixieren. Kreppband deshalb, weil man es besser entfernen kann, als Leukoplast. Man erspart dem Vogel unnötige Schmerzen. Beinbruch: betroffenes Bein, leicht angewinkelte Beinstellung einmal mit Verbandswatte umwickeln. Holzspatel anpassen und auf die Watte legen und mit selbsthaftender Binde fixieren. Für besseren Halt kann man noch zusätzlich Klebeband aufkleben. Anschließend Tierarzt aufsuchen ! Unterbringung in Krankenbox. |
Stöße im Kopfbereich |
Flugunfall Mißhandlung durch den Menschen Sofort den Tierarzt aufsuchen ! |
Neben einer Gehirnerschütterung kann sich eine Schwellung durch
Wasseraustritt ins Gehirn bilden. Dies nennt man Gehirnödem. Das
Gehirnödem kann durch eine Wasserausschwemmung mit einer 10%igen
Zuckerlsg. gebessert werden, sofern der Vogel in der Lage ist,
Flüssigkeit zu sich zu nehmen.Eine rasche Verringerung der Schwellung
reduziert die neurologischen Folgeschäden, da ja der Druck auf das
Gehirn verringert wird. Gehirnblutungen und Schädelfrak- turen haben leider eine schlechte Prognose. Der verletzte Vogel sollte auf jeden Fall in einer Krankenbox untergebracht werden. |
Schock (allgemein) Merkmale für Schock:
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Herz-Kreislauf-Störung infolge Blutverlust starker Streß Infektionen |
Vogel so wenig wie möglich anfassen, da eine Kollapsgefahr besteht.
Vogel in der Krankenbox unterbringen, damit er in ruhiger Umgebung ist. Solange der Vogel unter Schock steht, rückt die Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen, die von geringer Bedeutung sind in den Hintergrund. Es kann 2 bis 3 Stunden gewartet werden. In eine Kaffeetasse mischt man mit "Stillem" Mineralwasser 1Teelöffel Kochsalz und 2 Teelöffel Traubenzucker. Über Futterspritze geben. Kreislaufanregung: Gefieder mit kaltem Wasser einsprühen, anschließend eine Rotlichtbestrahlung durchführen. Achtung: Das Gefieder darf nicht durchnäßt werden !!! Diese Art der Kreislaufanregung aber nicht im akuten Schockzustand anwenden. Tierarzt rufen ! Günstig wäre es, wenn derselbe einen "Hausbesuch" machen würde. |
Atemnot |
Vergiftungen durch Gase/ Dämpfe Krankheiten, wie Aspergillose Fremdkörper Parasiten Schock |
Für Frischluft sorgen und schnellstmöglich zum Tierarzt gehen. Nach Arztbesuch, Vogel genau beobachten. Unterbringung in Krankenbox ist daher von Vorteil |
Vergiftung (allgemein) |
Schwermetalle (Blei) Fütterung von Giftpflanzen Giftgase wie Insektizide Medikamente (Überdosierung) |
Unterbringung in Krankenbox "Schockbehandlung" für viel frische Luft sorgen Wichtig: Reichlich Flüssigkeit ist wichtig, um die Gifte über die Nieren auszuscheiden. hohe Dosierung von Vit. E und Vit B - Komplex sind notwendig, um Leber und Nieren zu schützen Eine gezielte Behandlung kann allerdings nur der Tierarzt durchführen. "Schwedenkur": Bei gutem Allgemeinbefinden kann man versuchen ein Erbrechen zu provozieren, damit das aufgenom- mene Gift im Magen- Darm-Trakt eleminiert bzw. neutralisiert wird. Man lößt in 150 ml Stillem Wasser etwa 15 Teelöffel Kochsalz. Das wird über die Futterspritze solange gegeben, bis der Vogel erbricht. Anschließend werden neutralisierende Stoffe wie Bariumsulfat oder aufgeschwemmtes Kohlepulver gegeben werden. Bei Krämpfen gibt man zusätzlich Calcium-Gluconat. |
Nahrungsverweigerung erwachsener Vögel |
Streß psychische Ursache Krankheiten |
Unterbringung in Krankenbox Gabe von Nährlsg. über Kropfsonde oder Futterspritze Tierärztl. Untersuchung Herstellung von Nährlsg.: Folgende Zutaten werden verrührt: 5 ml NaCl.-Lsg. 5 ml Eiweißlsg. 0,5 ml Multivitaminlsg. 1 Teelöffel Traubenzucker Achtung: Bei der Gabe von Futter, Wasser, Lösungen etc. über Kropfsonde oder Futterspritze besteht die Gefahr, daß daselbe in die Lunge statt in den Kropf gelangt. Ist dies der Fall, wird der Vogel sterben. Daher ist diese Art der "Zwangsernährung" äußerst vorsichtig durchzuführen. |
Verstopfung Anzeichen:
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Kropfverstopfung durch unsachgemäße Fütterung Darmverstopfung Fremdkörper Wurmbefall Kloakensteine Legenot |
Unterbringung in Krankenbox mehr Flüssigkeit zuführen Kropfmassage ggf. Erbrechen provozieren wenn Ursache im Magen-Darm-Trakt liegt, kann man 0,5 ml Speiseöl oder Paraffinöl mit Stillem Mineralwasser geben Kloake mit Vaselinsalbe oder Paraffinöl einfetten Wenn das nicht hilft muß ein operativer Eingriff durch den Tierarzt erfolgen. |
Durchfall |
Infektionen Leberstörungen Nierenstörung Nebenwirkung einer Antibiotikatherapie |
Unterbringung in Krankenbox Flüssigkeitszufuhr Vitaminzufuhr adsorbierende Mittel, z. B. Kohle, Luvos-Heilerde, Bariumsulfat genaue Ursache vom Tierarzt abklären lassen |
Erbrechen |
verdorbene Nahrung Krankheit (Magen, Nieren ...) Überfressen sein |
Unterbringung in Krankenbox Flüssigkeit anbieten ggf. Nahrungskarenz über 1 Tag Tierarztbesuch, um Ursache und weitere Therapie abklären zu lassen |
Legenot |
zu großes Ei Muskelschwäche des Legedarms infolge: niedrige Umgebungstemperatur fehlende Eiablagemöglichkeit Verfettung Calciummangel Krankheiten z.B. Legedarmentzündung |
Unterbringung in Krankenbox Wärme (z.B. Rotlichtbestrahlung) RUHE Calciumgabe Flüssigkeitsgabe Vitamingabe Paraffinöl in die Kloake geben Man kann, wenn es der Allgemeinzustand des Vogels es erlaubt, bis zu 12 Stunden warten. Nach dieser Zeit muß ein operativer Eingriff durch einen Tierarzt erfolgen. ODER:
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Kloakenvorfall |
Legenot Durchfall Kloakenwandveränderungen, hervorgerufen durch Papillome, Abszesse, Muskelschwäche |
Kloakenschleimhaut mit lauwarmen Wasser einsprühen. Dies bewirkt zum
einen eine Reinigung und zum anderen unterstützt dies die Abschwellung.
Mit Hilfe von einem Wattestäbchen und etwas Öl kann man die Kloakenwand vorsichtig zurückschieben. Die Ursache muß von einem Tierarzt abgeklärt werden. |
Verbrennungen |
Chemikalien Hitze (Kochplatte etc.) |
mit kühlem Wasser vorsichtig abspühlen (ggf. auch mit Eisumschlag
etwa 10 Min. kühlen, dabei aber den übrigen Körper warm halten, wegen
Schockgefahr) Verätzungen mit Ringer-Lsg. oder NaCl.-Lsg. vorsichtig reinigen (großzügig spülen) ggf. "Schockbehandlung" Anbieten von Flüssigkeit Antibiothika-Therapie wg. Infektion-Gefahr |
Ende Teil 7
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© Nicole Müller
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