Dienstag, 24. Januar 2017

Woran erkenne ich die Seriösität eines THP ?

Das ist eine Frage, die sich schwer beantworten läßt. Ich habe für meine Schüler eine Art Codex geschrieben. So verstehe ich "seriöses Arbeiten". 

Hier möchte ich diesen Codex einmal publizieren: 

Beherzige diese Regeln, um seriös zu arbeiten:  

01. Gebe stets bereitwillig Auskunft  

Das bedeutet unter anderem nun:
  • Krankheiten und deren Ursachen gründlich und medizinisch erklären
  • Auskunft über eigene erfolgte Ausbildung
  • Auskunft, mit wem man selber zusammen arbeitet (Tierarzt, Labor etc.)
  • Zusammenareit mit Tierarzt des Kunden
02. Respektiere die Schulmedizin und andere Kollegen

Das bedeutet unter anderem nun:
  • Eventuelle Vorbehandlungen - egal, ob schulmedizinisch oder naturheilkundlich - sollten in die Behandlung mit einfließen.
  • Frage nach bereits gestellten Diagnosen und daraus erfolgten Behandlungen.
  • Hole kürzlich erstellte Laborergebnisse und sonstige Untersuchungsergebnisse ein, damit diese nicht unnötig erneut gemacht werden müssen.
  • Gründliche Untersuchung des Patienten, anschliessend Einleitung oder Änderung der (bestehenden) Therapie
  • Keine Ferndiagnosen !
  • Arbeite mit Kollegen zusammen und respektiere deren Arbeit.
03. Nehme Dir Zeit für Tier und Tierhalter  

Das bedeutet unter anderem nun:
  • Nehme Dir Zeit, um das Tier und Tierhalter kennenzulernen. Auch das Umfeld und die Psyche ist in der Naturheilkunde wichtig.
  • Nehme die Aussagen der Tierhalter ernst.
  • Zeige dem Tierhalter die in Frage kommenden möglichen Therapien auf und stimme diese bitte ab. Bedenke dabei, dass einige Tierhalter finanziell nicht gut gestellt sind und trotzdem alles was nötig ist für ihr Tier tun würden.
  • Ein seriöser Tierheilpraktiker kennt seine Behandlungsgrenzen
04. Erkenne Deine eigenen und therapeutischen Grenzen und akzeptiere diese  

Das bedeutet unter anderem nun:
  • Wenn Du Dich mit einer Tierart nicht auskennen, überweisen bitte den Tierhalter an einen Kollegen oder den Tierarzt.
  • Auch die Naturheilkunde hat Ihre Grenzen. Ziehe bei Bedarf, ohne zu zögern, einen kompetenten Tierarzt dazu.
05. Verspreche keine Wunder !  

Das bedeutet unter anderem nun:
  • Erstelle Diagnose mit fundierten Mittel und nicht durch "Handauflegen“ und „Telepathie"
  • Setze den Tierhalter niemals unter Druck. Gebe ihm Zeit, darüber nachzudenken, ob er die Behandlung an seinem Tier vornehmen lassen will oder nicht.
  • Mache keine Heilungsversprechen. Bedenke, dass jedes Tier anders reagieren kann.
06. Behandele bitte nicht via Internet, Fax oder Telefon

Das bedeutet unter anderem nun:
  • Erstelle Deine eigene Diagnose mit fundierten Mitteln. Leite dann die Therapie ein, und orientiere Dich an den Möglichkeiten des Tieres.
  • Ferndiagnosen sind in Deutschland veroten, bitte nimm dies zu Herzen.
  • Du kannst per Internet, Fax oder Telefon Dir bekannte Tierhalter beraten. Mit unbekannten Tierhalter vereinbare lediglich bitte einen Untersuchungstermin oder nenne einen Kollegen / eine Kollegin vor Ort.
07. Mache aus Deinem Honorar kein Geheimnis  

Das bedeutet unter anderem nun:
  • Lege Deine Honorarliste öffentlich im Wartezimmer oder im Empfangsbereich aus (z. B. „Praxisinfo“ in Flyer- oder Broschürenform)
  • Informiere den Tierhalter frühzeitig über die anfallenden Behandlungskosten.
  • Stelle über Barzahlung eine Quittung aus.
  • Bei Behandlung „auf Rechnung“ stelle bitte eine detaillierte Rechnung aus.
  • Der „kaufmännische Vorgang“ sollte unkompliziert ablaufen (Behandlungsvertrag, Rechnung oder Quittung, Zahlungseingang verbuchen in der Kartei und Büchern). Bei Fragen solltest Du kompetent und freundlich antworten können.
08. Gebe Wissen weiter und bilde Dich stets weiter

Das bedeutet unter anderem nun:
  • Nimm Praktikanten auf und kümmere Dich gut um deren praktische Ausbildung. Der Praktikant könnte auch später eine würdige Vertretung sein, wenn Du selbst im Urlaub bist.
  • Besuche selbst Seminare, um neue Therapien zu erlernen oder Techniken zu verfeinern. Je mehr Wissen man sich aneignet, um so besser kann man auch arbeiten. Gute Arbeit ist die beste Werbung.
  • Biete selbst Seminare an, wenn Du keine Angst hast, vor Publikum zu sprechen. Die Seminare sollten bezahlbar sein, denn nicht jeder Kollege ist finanziell gut gestellt. Kollegen, die sich fortbilden möchten, sollten Dir immer willkommen sein.

© 2008, Nicole Müller (Viscum Album)