Samstag, 30. Juli 2016

Homöosiniatrie auch bei Vögel ?

Was ist Homöosiniatrie eigentlich ?

Das Onlinelexikon Wikipedia erklärt es so:

"Der Begriff der Homöosiniatrie beschreibt alternativmedizinische Konzepte, die sowohl auf denen der traditionellen chinesischen Medizin (insbesondere Akupunktur) als auch auf der europäisch geprägten klassischen Homöopathie von Samuel Hahnemann basieren.

Geprägt wurde der Begriff durch den Franzosen Roger de la Fuye (1890-1961, Begründer der französischen Akupunkturbewegung), der sich wiederum auch auf Ansichten von August Weihe aus dem späten 19. Jahrhundert berief.

Bei homöosiniatrischen Verfahren werden beispielsweise homöopathische Mittel an Akupunkturpunkte laut TCM gespritzt, was zu Heilwirkungen führen soll, die über die jeweiligen Wirkungen von TCM und Akupunktur im Sinne einer Synergie hinausgehen soll. Auch sollen hiermit Patienten erreicht werden, die ansonsten auf eine Akupunkturbehandlung nur unzureichend ansprechen. De la Fuye setzte Akupunkturnadeln ein, und gab zusätzlich homöopathische Präparate zur oralen Einnahme. [...]".

Das heißt also:

Die Homöosiniatrie bedient sich zur Behandlung der Akupunkturpunkte. Damit gehört sie in die Hand eines wirklich erfahrenen Therapeuten.

Im Gegensatz zur üblichen Akupunktur werden hierbei keine Nadeln gestochen, sondern es werden in die Akupunkturpunkte Medikamente injiziert. In der Homöosiniatrie sind dies Präparate, die nach den homöopathischen Prinzipien hergestellt wurden.


Diese Therapieform ist nicht bei allen Vogelarten möglich aufgrund der Größe und des Gewichtes. Dazu gehören zum Beispiel Kolibries oder andere sehr kleine Vogelarten.
Desweiteren setzt diese Therapieform das Grundwissen der "Traditionellen Chinesischen Medizin" voraus.

Bei der Homöosiniatrie kommen wir nicht ohne eine geübte Tierarzthelferin oder noch besser einem weiteren vogelkundigen THP aus. Die zweite Person hat die Aufgabe, den Vogelpatienten zu fixieren. Ein Vogel wird instinktiv auf völlige Abwehr gehen und sich entsprechend bewegen. Damit haben wir bei der Injektion die Gefahr dass wir durch die Brustwand in das Luftsacksystem die Flüssigkeit injizieren. Die Folge ist eine Aspirationspneumonie mit Schocktod.
Die Fixierung ist sofort aufzuheben, wenn
  1. … der Vogel schnell atmet
  2. … der Vogel die Augen schliesst
  3. … die Körperspannung nachlässt
  4. … die Körperwärme extrem ansteigt
  5. … man glaubt, es ist nötig und weiss es nicht so wirklich genau, was man denn tun sollte. Dann gilt: Im Zweifel immer Fixierung aufheben.
Sie haben maximal 5 Minuten Zeit an einem fixiertem Vogel zu arbeiten !!

Wichtige Faustregel:

Es können bis zu 10% des Körpergewichtes und das auf beide Kniefalten der Kniefalten verteilt injiziert werden. Das bedeutet also, dass man
  1. Vor jeder Anwendung der Vogelpatient gewogen werden muß !!
  2. Vor jeder Anwendung ausgerechnet werden muß, wie hoch die max. Flüssigkeit ist, die man überhaupt injezieren darf.
  3. Vor jeder Anwendung sich die Frage stellen muß, ob diese die „richtige“ ist. Wenn wir bedenken, dass der Patient zwangsweise fixiert werden muß, dann bedeutet das auf jeden Fall Extremstress. Und genau den, will man eben NICHT haben.
Durchschnittliches Körpergewicht:

Vogelart: Durchschnitt (g) Spannbreite (g)
Kanarienvogel
20
18 – 22
Wellensitich („Hansi-Bubi“)
40
35 – 45
Wellensittich („Schauwellensittich“)
70
60 – 80
Agapornide
50
45 – 60
Nymphensittich
100
90 – 110
Kongo-Graupapagei
450
400 – 450
Blaustirnamazone
450
380 – 550
Venezuela-Amazone
400
350 – 450
Kl. Gelbhaubenkakadu
450
400 – 500
Gelbbrustara
1000
900 – 1100

Der Einstich selbst darf keinesfalls tief sein. Im Prinzip ist diese so gering, dass sich sofort Quaddeln bilden. Man muß die Kanülen also entsprechend wählen ! Die empfohlene Kanülen für Injektionen am Vogelpatienten sind (G = Gauge):

Injektionsart Wellensittich
Nymphensittich
Ara
Amazone Grauppagei
i.m. 25 G 25 G 23 bis 25 G 25 G
s.c. 25 G 23 G 23 G 20 G
i.v. 25 G 25 G 25 G 23 G

Bei Ziervögel werden nur zwei Stellen für die s.c.-Injektion genutzt:
  1. Kniefalte
  2. Seitliche Brustwand
Bevor man daran denken kann, Injektionen zu verabreichen, ist es nötig, dass man etwas sieht. Das bedeutet, dass man
  1. Die Federn mit etwas Alkohol befeuchtet (vorsichtig einsprühen, darf nicht in die Augen kommen)
  2. Federn scheiteln
  3. Injektion achtsam setzen
Achtung:
  1. Wir wenden nur s.c. bei der Homöosiniatrie an.
  2. NIEMALS ölige Flüssigkeiten bei Vögel spritzen !! (Stichwort: Gewebsnekrose)
  3. Faustregel: Es können bis zu 10% des Körpergewichtes und das auf beide Kniefalten der Kniefalten verteilt injiziert werden.
  4. Zur Vermeidung von Nadelstichverletzungen und einer eventuell daraus resultierenden Erkrankung werden medizinisch genutzte Kanülen in so genannten Kanülenabwurfboxen entsorgt. Ein Zurückstecken in die Schutzhülle (Recapping) sollte man aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen unterlassen !!
Resumée:
  • Wenn wir also die Frage oben beantworten wollen, dann kommt man klar zu dem Ergebnis, dass Homöosiniatrie für die Tiere sehr viel Stress bedeutet, und daher ist diese Form denkbar ungeeignet !
  • Am besten eignet sich daher Klassische Homöopathie, Klinische Homöopathie und natürlich die Komplexhomöopathie. 

Hinweis im Sinne des § 3 HWG:
Um den gesetzlichen Anforderungen genüge zu tun, muß ich darauf hinweisen:
  • "Bei der vorgestellten Methode sowohl therapeutischer als auch diagnostischer Art handelt es sich um Verfahren der alternativen Medizin, die naturwissenschaftlich-schulmedizinisch weder nachgewiesen noch anerkannt sind".
  • Der Artikel dient praktizierenden Tierheilpraktikern als Weiterbildung, anderen Gruppen der allgemeinen Information. Die Informationen  dienen nicht der Erteilung medizinischer Ratschläge, als medizinische Anweisungen, als Aufruf zur Selbstbehandlung und sollten nicht als solche verstanden werden !
  • Bei weitergehenden Fragen sollten sie sich immer grundsätzlich zusätzlicher existenter Quellen informieren, also auch bei ihrem  behandelnden Tierarzt.
Haftungsausschluß:
Wir übernehmen keine Haftung für direkte oder direkte Schäden an Ihnen oder Ihrem Tier. Die Anwendung erfolgt grundsätzlich auf eigenes Risiko.
© Nicole Müller