Freitag, 1. Juli 2016

Homöopathie - Info für Tierhalter in Kurzform

Wer ist der Begründer dieser Therapieform ?

Ende des 18. Jahrhunderts: Die in der damaligen Zeit gebräuchlichen medizinischen Behandlungsversuche mittels Aderlässen, Brech- und Abführmitteln bedeuteten für die Patienten schlimme Qualen und beschleunigten bei schwereren Krankheiten oftmals nur noch den Todeseintritt.

Dies alles widerstrebte einem deutschen Arzt aus Meißen: Dr. Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie. Dieser führte an sich, seiner Familie und seinen Mitarbeitern nach einem Schema, aus dem letztendlich im Jahre 1796 die Homöopathie geboren wurde, jahrelang Selbstversuche mit Wirkstoffen durch.

Was ist Homöopathie ?

Dr. Samuel Hahnemann stieß auf die Erkenntnis, dass eine Substanz, die bei einem gesunden Menschen bestimmte Symptome hervorruft, ähnliche Symptome bei einem kranken Menschen heilen kann, da durch die Gabe der Arznei die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden.
Um die gewünschte Wirkung zu erzielen werden die homöopathischen Arzneien in stark verdünnter Form und nach speziellen homöopathischen Herstellvorschriften potenziert verabreicht.
Aus dem Grundsatz "Ähnliches mit Ähnlichem heilen" schöpfte Hahnemann die Bezeichnung Homöopathie, abgeleitet aus dem Griechischen "homoios = ähnlich, pathos = Leiden: Ähnlich dem Leiden".

Die Homöopathie ist eine Reiz- und Regulationstherapie, die ein reaktionsfähiges System mit allen dazu notwendigen Stoffen benötigt.


Sollte der unerfahrene Tierhalter Homöopathie anwenden ?

Nein, besser nicht. Es gibt mittlerweile auch zusammengestellte "Hausapotheken", jedoch setzt die Anwendung einen Kurs voraus, denn die Erfahrung lehrt, dass man im Ernstfall oft hilflos ist. Hier wird Ihnen Ihr Tierheilpraktiker oder Tierarzt sicher weiter helfen können.

Aufgrund dessen, dass auch "Naturarzneien" Medikamente sind, sollte man einen Tierheilpraktiker oder Tierarzt aufsuchen - idealerweise jemand, der sein Spezialgebiet auch auf Ihr Tier gelegt hat und sich mit der Therapieform "Homöopathie" beschäftigt.

Was sind Potenzen ?

Am Beispiel des Arzneimittels Chamomilla D6 (Kamille) wird das homöopathische Potenzierungsprinzip von D-Potenzen (=Dezimalpotenzen) verständlich.

Zur Herstellung der Potenz D6 nimmt man 1 Teil Chamomilla D5 und gibt 9 Teile eines Ethanol-Wasser-Geschmisches hinzu. Anschließend wird die gesamte Flüssigkeitsmenge in einem Glasbehälter 10mal verschüttelt. Auf diese Weise erhalten wir das Arzneimittel: Chamomilla D6.
Diese Potenz dient wiederum als Ausgangsbasis für die D7. Man nimmt 1 Teil Chamomilla D6 und 9 Teile eines Ethanol-Wassergemisches und verschüttelt beides wiederum 10mal. Das Ergebnis ist Chamomilla D7.

Bei der Wiederholung dieses Vorganges erhalten wir Chamomilla D8, D9 und so weiter.
Wir (also die Apotheke !) potenzieren homöopathische Mittel in folgenden drei Verdünnungsverhältnissen:

D-Potenzen im Verhältnis 1: 10
C-Potenzen im Verhältnis 1: 100
LM (=Q)-Potenzen im Verhältnis 1:50.000

Bei jedem Potenzierungsschritt wird dabei ein neues Gefäß verwendet; dies schreibt das Homöopathische Arzneibuch (HAB) verbindlich vor (Mehrglas-Methode).

Mögliche Verabreichungsformen, allgemein

Homöopathische Einzelmittel stehen in verschiedenen Darreichungsformen wie
  • Globuli (Streukügelchen aus Saccharose)
  • Dilutionen (alkoholische Lösung)
  • Tabletten (Laktosebasis, Hilfsstoffe: Weizenstärke, Magnesiumstearat)
  • Triturationen (Verreibungen auf Laktosebasis)
  • Injektionslösungen (ohne Konservierungsstoffe)
  • Salben, Cremes, Gels

zur Verfügung.

Arten der homöopatischen Mittel

Wir unterscheiden diese homöopatischen Mittel:

I. Einzelmittel:

In der Homöopathie gibt es über 1.400 verschiedene Wirkstoffe, was die Arzneimittelwahl, die exakt nach der individuellen Symptomslage des Kranken erfolgten muss, nicht immer einfach macht.
Die Wirkstoffe stammen dabei überwiegend aus dem Pflanzenbereich, aber auch aus Mineralien und der Tierwelt.

II. Komplexmittel:

Das sind Arzneimittel mit mehreren homöopathischen Wirkstoffen, die speziell aufeinander abgestimmt sind.

Sie besitzen eine synergistische oder komplementäre Wirkung, wodurch sich das Indikationsspektrum und die therapeutische Sicherheit vergrößern.

III. Konstitutionsmittel:

Dies sind Arzneimittel zur Stärkung konstitutioneller (anlagebedingter) Schwachstellen des Organismus. Diese Mittel können sowohl zur Prophylaxe als auch zur Therapie eingesetzt werden.

Mittelfindung in der Praxis
Dem Tierheilpraktiker steht im Gegensatz zum Humanheilpraktiker die seelischen Symptome und Gemütssymptome nicht zur Verfügung. Daher müssen wir uns mit den objektiven (klinischen) Zeichen und pathologischen Veränderungen befassen.

Wann muß ich zum Tierarzt gehen ?

Es gibt Krankheitszustände, bei denen die Selbstheilungskräfte blockiert sind oder durch einen fehlenden Stoff ausgelöst wurden. Hier stößt die Homöopathie an ihre Grenzen. In solchen Situationen sollte unbedingt ein erfahrener Tierarzt aufgesucht werden.


Hinweis im Sinne des § 3 HWG
Um den gesetzlichen Anforderungen genüge zu tun, muß ich darauf hinweisen:
"Bei den vorgestellten Methoden sowohl therapeutischer als auch diagnostischer Art handelt es sich um Verfahren der alternativen Medizin, die naturwissenschaftlich-schulmedizinisch weder nachgewiesen noch anerkannt sind".
Die Seiten, auf denen Therapien beschrieben werden, dienen unter anderem der allgemeinen Information. Sie dienen nicht der Erteilung medizinischer Ratschläge, als medizinische Anweisungen, als Aufruf zur Selbstbehandlung und sollten nicht als solche verstanden werden !
Bei weitergehenden Fragen sollten sie sich immer grundsätzlich zusätzlicher existenter Quellen informieren, also auch bei ihren Apotheker, Hausarzt, oder im Fall bei Tieren, Ihren Tierarzt.